Betriebsübergabe: Wollen unsere Jungen gar nicht mehr übernehmen?
Generationenwechsel & Betriebsübergabe
Betriebsübergabe: Wollen unsere Jungen gar nicht mehr übernehmen?
Generationenwechsel & Betriebsübergabe Hotellerie Organisation
Dr. Alois Kronbichler
Geschäftsführer
Südtirol, Italien
suedtirol@kohl-partner.it+39 0474 504 100+39 348 22 27 968Zum AutorErfolgreiches Team oder Leidensgemeinschaft
Zu viele Familienbetriebe stehen in einer Zerreißprobe. Interne Blockaden verhindern, dass sie die Kraft entfalten.
Eine wesentliche Stärke des österreichischen Tourismus besteht darin, dass engagierte Unternehmerfamilien ihren Betrieb mit vollem Einsatz führen. Aber Familienbetriebe können ihre Kraft nur dann entfalten, wenn sowohl die Regeln des Betriebes als auch die Regeln der Familie bewusst wahrgenommen werden.
Die objektiven Vorteile – gemeinsam im Betrieb an gemeinsamen Zielen für und mit den eigenen Nachkommen/Kindern zu arbeiten – verleiten zu dem Schluss, dass es nichts harmonischeres, wünschenswerteres und erfolgversprechenderes geben kann als einen Familienbetrieb. In der Praxis zeigt sich aber oft eine andere Wirklichkeit: Nicht das erfolgreiche Team, sondern eine Zweckgemeinschaft von einander abhängigen und sich gegenseitig das Leben schwermachenden Familienmitgliedern versucht die Erwartung der Gäste zu erfüllen. Dass dies oft trotz eines hohen familien-internen Konfliktpotenzials gelingt, ist eine wahre Meisterleistung.
In Familienbetrieben gibt es die strukturelle Koppelung zweier Systeme: des Systems Familie und des Systems Betrieb. Diese Koppelung wird für „normal“ angesehen, obwohl zwei Systeme aufeinanderprallen, die ganz unterschiedliche Auffassungen, Aufgaben und Werte haben:
Was also für „normal“ angesehen wird, stellt sich als eine komplexe Situation dar, die oft problemfördernd ist bzw. sein kann.
1. Anregung: Jährlich eine Familien-Strategie-Klausur
Gemeinsame Ziele erarbeiten, 1 Tag nicht im Betrieb, externe Moderator:in
2. Anregung: „Spielregeln“ schriftlich vereinbaren
Regeln für das Miteinander – im Betrieb und in der Familie
3. Anregung: „Schleusen“ zwischen Betrieb und Familie schaffen
Hinter der Schleuse (z.B. Wohnungstür) gelten andere Spielregeln
4. Anregung: Den Umgangston checken
Oft wird mit Mitarbeiter:innen höflicher umgegangen als mit Familienmitgliedern
5. Anregung: Professionelle Struktur aufbauen
Den Betrieb als Betrieb sehen