Camping 

06.07.2020
Mag. (FH) Martin Mayerhofer, MSc

Mag. (FH) Martin Mayerhofer, MSc

Managing Partner & Geschäftsführer

Villach, Österreich

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Warum ist Camping so populär – und wird das so bleiben?

Wurde die Camping-Branche vor Jahren noch als Urlaubsform für den Sparefroh abgetan erfreut sie sich heute großer Beliebtheit. Nicht zuletzt die aktuellen Einschränkungen bzw. Empfehlungen zum Abstandhalten führen Urlauber:innen vermehrt in das Segment der Camper:innen. Es zeigt auch hier auf, dass Corona wie in vielen Bereichen hier keinen neuen Trend setzt, sondern vielmehr nur ein Trendverstärker / „ein Turbo“ dafür ist.

Die Motive zu dieser Entwicklung liegen auf der Hand – viele von ihnen sind in den Mega-Trends verankert und entgegnen exakt den Sehnsüchten die wir in Zeiten von Corona vermiss(t)en:

  • Freiheit – das ureigenste Bedürfnis der Camper:innen wurde durch Corona nochmals gestärkt. Zudem bietet Campen vermeintlich „Sicherheit“, da man sich ja nicht mit vielen anderen Gästen in einem Hotel am Buffet oder sonst wo in die Quere kommt. Das Gefühl abgeschottet zu sein – von der Arbeit, vom Alltag und auch von Corona.
  • Selbstbestimmt – nirgendwo sonst kann man „seinen Tag“ so frei bestimmen wie hier. Es beginnt oftmals schon bei der (großteils) flexiblen An- und Abreise und endet mit ungebundenen Essenszeiten.
  • Auszeit mit seinen Liebsten– egal ob mit der Familie, mit Partner:in oder einer anderen Gemeinschaft, nirgendwo sonst ist man so abgeschottet und auf die Mitreisenden fokussiert wie hier. Hinzu kommt, dass man sich täglich gemeinsam auseinandersetzt und überlegt, was man unternimmt und wie man den Tag gemeinsam gestaltet. Das Reisen alleine zwingt einen schon „gemeinsam was zu unternehmen“. Und genau diese Auseinandersetzung auf eng(st)em Raum bindet.
  • Flexibilität – nicht zuletzt hat es den Anschein, total flexibel zu sein (wenngleich erfahrene Camper wissen, dass in der Hochsaison spontan freie Stellplätze zu finden eine Herausforderung sein kann).
  • Outdoor & Natur – Camping ist die touristische Urform des Naturerlebnisses. Gerade das hat vielen Städter:innen in den letzten Wochen und Monaten am meisten gefehlt. Barfuß und in bequemer Kleidung die Natur genießen – zumindest Letztgenanntes (legere Kleidung) haben Manche in den letzten Wochen auch in den eigenen vier Wänden erleben können.

Welche Trends und Entwicklung zeigt nun der Campingmarkt auf?

Früher beliebt waren die Wohnwagen, da sie in Relation kostengünstig für Jahrzehnte zur Verfügung stehen und flexibel an das jeweilige Privatauto gespannt werden können. Zudem bieten sie die Möglichkeit, am fixen Campingplatz mobil zu bleiben und ermöglichen Tagestouren mit dem PKW alleine. Der Trend aber geht aktuell ganz deutlich in Richtung Wohnmobile. Sie sind einfacher zu manövrieren und bieten mit eigenen Nasszellen viel Platz und Komfort. Zudem haben diese noch Stauraum für (E-)Bikes oder eine Vespa, mit der man wiederum mobil bleibt. Die Anzahl der Neuanmeldungen von Wohnmobilen steigt weiter an (bereits seit rd. 10 Jahren überholten diese die Wohnwägen, wenngleich nach wie vor, aufgrund der langen Nutzungsdauer, immer noch mehr Wohnwägen als Wohnmobile unterwegs sind).
Dem Luxus im C-/G-lamping sind kaum Grenzen gesetzt, sieht man doch immer häufiger die großen Gespanne, die teilweise sogar einen LKW-Schein erfordern und im Schlepptau ein Boot oder auch einen Mini haben.

Vom Zelt – zum Wohnwagen – zum Wohnmobil – zum Mobilehome

Die Urform des Campings, die Zeit auf Isomatten im kleinen 2-Mannzelt zu verbringen, ist alleine von der Noch-Nicht-Gegenderten Diktion nahezu ein Relikt der Vergangenheit. Selbstaufblasbare Luftmatratzen und Fliegengitter waren damals die Neuerungen die heute Klimaanlage und voll-funktionsfähige Küchen sind.

Wie erwähnt, haben den Großteil der Zelter die Wohnwägen abgelöst, deren Großteil wiederum von Wohnmobilen abgelöst werden. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich heute die Mobilheime. Immer mehr ziehen diese auf den Campingplätzen ein, und lösen wiederum Stellplätze für anreisende Gefährte ab. Die moderne „Sharing Economy“ hält somit auch Einzug auf den traditionellen Campingplätzen – frei nach dem Motto, man muss nicht alles besitzen, um es zu genießen.

Dementsprechend gibt es ganz klare Perspektiven wo die Reise hingeht / hingehen kann. Auch die dargestellten Motive und Bedürfnisse – oder besser gesagt, Sehnsüchte der Menschen, werden sich in absehbarer Zeit nicht verändern, womit davon auszugehen ist, dass Camping so beliebt bleibt.

Was dies für Campingplatzbetreiber:innen und generell uns als Touristiker bedeutet, lesen sie in unserer nächsten Ausgabe von Mondays for Tourism.

Für Rückfragen steht gern zur Verfügung:

Mag. Martin Mayerhofer
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