Wer nicht investiert, der verliert auf jeden Fall!
Controlling & Benchmarks
Wer nicht investiert, der verliert auf jeden Fall!
Controlling & Benchmarks Bauen - Investieren
Dr. Martin Domenig
Managing Partner
Villach & Wien, Österreich
martin.domenig@kohl-partner.at+43 171 07 099+43 664 20 60 819Zum AutorNiedrige Zinsen sowie die Tatsache, dass sich im Corona-Sommerhalbjahr 2020 die Ferienhotellerie im Vergleich zur Stadthotellerie relativ wacker geschlagen hat, führt zu einem steigenden Interesse von Investor:innen und Betreiber:innen an der Ferienhotellerie im Alpenraum, insbesondere betreffend diverser Chalet-Projekte. Bedeutet das nach dem Ende der aktuelle Corona-Krise goldene Zeiten für Tourismusregionen oder den stillen Tod durch kalte Spekulations-Betten? Nicht nur Investor:innen und Betreiber:innen, sondern auch Regionen, Tourismusverbände und Gemeinden sind gefordert, sich aktiv mit der Thematik zu beschäftigen.
Die Immobilienwirtschaft hat die Asset-Klasse „Ferienhotellerie“ entdeckt – einerseits sucht aktuell sehr viel Kapital am Markt nach Anlagemöglichkeiten, andererseits sind die Marktpotenziale für neue Projekte in der Stadthotellerie durch eine Vielzahl an Projekten in der Pipeline mittelfristig eher moderat.
Daher sind in der letzten Zeit sehr viele Projektentwickler im Resort-Tourismus aktiv, sehr häufig im Zusammenhang mit Chalet- bzw. „Mixed Use“-Projekten (Hotels und Freizeitwohnsitze), die mitunter auf das heftigste diskutiert werden. Diese Projekte bringen Entscheidungsträger:innen vor Ort oft doppelt unter Druck: Einerseits braucht es in vielen Destinationen Investitionen in neue Betten, da es in vielen, gerade kleineren Familienbetrieben an Nachfolgern mangelt. Andererseits gibt es oft sehr berechtigte Zweifel, ob die Entwickler:innen auch langfristig eine touristische Nutzung anstreben.
Klar ist: Pauschalierte Schwarz-Weiß-Malereien sind im Zusammenhang mit der Evaluierung solcher Projekte fehl am Platz. Es braucht eine kritische Auseinandersetzung, aber kein kategorisches Abblocken oder gar das Verhängen genereller Bausperren. Für Destinationen, die sich weiterentwickeln möchten, sind regelmäßige hotelgewerbliche Impulse absolut notwendig, um sich weiterzuentwickeln. Idealerweise erfolgt das aus dem Kreis der eigenen Unternehmer:in heraus, - wie zum Beispiel in Leogang, wo sich engagierte regionale Hotelbetriebe wie das Forsthofgut, das Puradies, mama thresl sowie Priesteregg etc. gegenseitig zu großartigen Innovationen antreiben - aber potenziell auch durch „frisches Blut“ von außen, wie zum Beispiel in Gosau mit dem Kinderhotel Dachsteinkönig.
Touristisch potenziell heikle Projekte benötigen eine differenzierte, aber sachliche Einzelfall-Beurteilung durch neutrale Dritte. Im Idealfall sollten Destinationen weg vom Reagieren hin ins Agieren kommen und im Rahmen eines Beherbergungs-Masterplans die Rahmenbedingungen für hotelgewerbliche Entwicklungen klar definieren. Dabei ist es essenziell, die regionalen Gastgeber:innen mit ins Boot zu holen. Denn das Halten beziehungsweise der Ausbau regional bestehender Angebote ist mindestens genauso wichtig, wie die Ansiedelung neuer Hotelbetriebe.
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