Über die Resilienz von Lebens- & Wirtschaftsräumen
Lebensqualität
Über die Resilienz von Lebens- & Wirtschaftsräumen
Lebensqualität Bauen - Investieren Infrastruktur
Mag. (FH) Martin Mayerhofer, MSc
Managing Partner & Geschäftsführer
Villach, Österreich
martin.mayerhofer@kohl-partner.at+43 4242 21 123+43 664 85 88 693Zum AutorNachdem die Gemeindebudgets vielfach knapper werden, kommen die kommunalen Bäder auch immer mehr unter Druck und sind dabei verschiedensten Spannungsfeldern ausgesetzt. Und genau diese Spannungen zwischen A und B oder doch ein (fauler) Kompromiss erschweren vielfach die Entscheidungen.
Kohl > Partner hat einige, die in der Konzeptionsphase von Anlagen entstehen, für Sie zusammengefasst:
Diese Frage war in Zeiten des massiven Bäderbaus in den 70er Jahren noch nicht so präsent wie jetzt – aber warum? Es ist schnell erklärt: in den 70er Jahren waren einfache Schwimmhallen bereits eine freizeittouristische Attraktion – im Wandel der Zeit wurden umfassende Attraktionen entwickelt und vielfach eingebaut, womit Schwimmhallen zu Wasserspielparks wurden.
Somit schon die erste Frage: wie viel schwimmen und wie viel Spaß soll eine moderne Badeanlage bieten?
Das Angebot an Bahnen ist der nachgefragte Faktor der Schul- und Vereinsschwimmer. Möglichst auch zu gut besuchten After-Work-Zeiten sollten diese ausreichend zur Verfügung gestellt werden. Klassisches Publikumsschwimmen und auch „einfach im warmen Wasser baden“ stehen dem Gegenüber. Insbesondere bei kleineren Anlagen drängt sich eine weitere Frage und ggf. ein weiterer Kompromiss auf: Wie viel Wasserfläche und in welchen Temperaturbereichen werden für wen vorgehalten?
Dabei spielt nicht zuletzt auch der Erlösbeitrag eine wichtige Rolle -> Einzel- und Individualgäste versus Vielnutzer mit Saisonkarten, bei denen der durchgesetzte Preis mit jedem zusätzlichen Besuch weiter sinkt.
Auch hier prallen oftmals unterschiedliche Weltbilder aufeinander. Ist etwas Geld für Investitionen freigeschaufelt stellt sich die Frage für wen: Für zusätzliche Schwimmflächen? Für ein besseres Angebot für Kinder? – oder soll der Saunabereich erweitert werden? Dieser hätte meist positivere Effekte auf die Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage, wobei aus Sichtweise mancher Entscheidungsträger dieser nicht zur Daseinsvorsorge gehört, womit auch mögliche Förderungen ein anderes Gewicht bekommen.
Oftmals für den Tourismus und mit Geld aus dem Tourismus gebaut, liegt die Gesamtanlage Jahre später mehrheitlich bei den Gemeinden. Mit steigenden Infrastrukturangeboten in der Region und ausgebauten Wellnessflächen in den Hotels verliert die kommunale Badeanlage an Bedeutung für den Tourismus.
Und jetzt? – quasi: eröffnet vom Tourismus, geschlossen von der Gemeinde – ein Schritt, der kaum denkbar ist.
Auch wenn kein Geld für erforderliche Reinvestitionen vorhanden ist, die Bäderbetreiber sind mancherorts gefordert, den Spagat zwischen politischer Wunschvorstellung und geforderter Standards der Behörden zu schaffen, um den Betrieb mit bescheidenen Mitteln aufrecht zu erhalten.
Und so könnten noch viele weitere Spannungsfelder aufgezeigt werden – viele davon sind substanziell. Letztendlich braucht es im Fall der Fälle einen klaren und nüchternen Blick auf die Lage, um mit kühlem Kopf die zweckdienlichste und richtige Lösung für eine Region zu finden und nicht sprichwörtlich einen Bauchfleck zu erleiden oder mit dem gewünschten Vorhaben baden zu gehen.
Kohl > Partner begleitet seit über 40 Jahren die Branche in Zukunftsfragen und steuert dabei zielführend den Prozess in den Regionen.