Lebensqualität
Destination
Organisation
Kurz vorab: Der Markt Bad Hindelang in den Allgäuer Hochalpen ist eine erfolgreiche Tourismusgemeinde mit 6 Ortsteilen, verteilt auf rund 140 km², mit 5.200 Einwohnern und rund 1 Mio. Übernachtungen.
Mit dem Lebensraumkonzept angefangen hat alles Ende 2018. Damals machten wir uns Gedanken, ein neues Tourismuskonzept anzugehen. Sehr schnell wurde deutlich, dass ein reines Tourismuskonzept keine Akzeptanz in der Bevölkerung finden würde. Auch standen der zunehmende Tagestourismus und der zunehmende Individualverkehr immer mehr in der Kritik. Zukünftig sollten der Lebensraum und die Werte der Einheimischen im Vordergrund stehen. Darin integrieren sollte sich der Tourismus – und nicht umgekehrt.
So entschied der Marktgemeinderat Anfang 2019, den Prozess für ein Lebensraumkonzept „Unser Bad Hindelang 2030“ mit integrierter Tourismusstrategie anzugehen. Oberste Prämisse war die Partizipation der Bürger. Ich schlug damals vor, den Prozess mit Dir, lieber Werner bzw. Kohl > Partner, und die Markenumfrage mit Thomas Stranig (BWS) anzugehen.
Die Vorgangsweise ist auf jeden Fall zu empfehlen: Ein erster Schritt, um zu erfahren, wo einerseits der Schuh drückt und wo andererseits unsere Stärken liegen, war die groß angelegte Markenumfrage. Daran beteiligten sich rund 2.000 Einheimische und etwa 1.500 Gäste – also insgesamt beachtenswerte 3.500 Personen. Wesentliche Themenfelder, die sich aus dieser Markenumfrage ergaben, waren:
Im Anschluss an die Markenumfrage und nachdem diverse Arbeitsgruppen selbstständig zu den verschiedenen Themen getagt hatten, fand dann im Herbst 2019 die finale zweitägige Zukunftswerkstatt mit insgesamt 64 Bürger:innen statt. Wichtig dabei ist, dass an dieser zweitägigen Abschlussveranstaltung zum Lebensraumkonzept keine Erste Bürgermeisterin und auch keine Vertreter des Marktgemeinderates oder der Verwaltung teilgenommen haben. Es wurden allein jeweils acht Bürger:innen zu acht Lebensbereichen, also insgesamt 64 Teilnehmer:innen, geladen.
Ganz wichtig: Die Gruppen haben ihre Vertreter aus den acht Bereichen „Land und Alpwirtschaft“, „Tourismus“, „Handwerk und Einzelhandel“, „Infrastruktur“, „Vereine“, „Jung und Alt“, „Bürger, Mieter und Zweitwohnungsbesitzer“ sowie „Visionäre“ dabei jeweils selbst bestimmt. Die Gemeinde nahm auf die Besetzung der acht Thementische keinen Einfluss, so dass größtmögliche Objektivität und Transparenz sowie bestmögliche Partizipation gegeben war. Nach der Zukunftswerkstatt und der Fertigstellung des Lebensraumkonzeptes „Unser Bad Hindelang 2030“ erfolgten im November und Dezember die Sitzungen mit dem Tourismusbeirat, um die zukünftige Tourismusstrategie in das Lebensraumkonzept zu integrieren.
Insgesamt führten die Ergebnisse aufgrund der sehr hohen Beteiligung an der Markenumfrage und der Partizipation der Bürger:innen aus allen Lebensbereichen zu einer ganz neuartigen Tragweite, Tragfähigkeit, Akzeptanz und Verbindlichkeit sowohl bei den Entscheidern in Politik und Tourismus als auch bei der Bevölkerung. Denn das Lebensraumkonzept „Unser Bad Hindelang 2030“ mit integrierter Tourismusstrategie ist heute unser roter Faden für sämtliche politische und touristische Entscheidungen.
In insgesamt 11 Handlungsfeldern haben wir seit 2019 viel erreicht, egal ob Mobilität, Besucherlenkung, eine generationenübergreifende starke Gemeinschaft, ob bzgl. kultureller Veranstaltungen und einer zukünftig klimaneutralen Gemeinde etc. Vieles wurde angepackt, um Bad Hindelang für Einwohner und Gäste als das zu etablieren, was die Markenumfrage als Markenessenz ergeben hat: Bad Hindelang ist ein geschützter Naturraum in den Allgäuer Hochalpen mit attraktiven Bergdörfern, wo Land- und Alpwirtschaft, Brauchtum und Handwerk ursprünglich und innovativ gelebt werden, ein Naturraum, der einen reichhaltigen Nährboden für Kreativität und Weiterentwicklung bietet und wo es sich seelenruhig, gesund und frei atmen, aktiv leben und urlauben lässt.
Das Ergebniss kann sich sehen lassen. Seit der Fertigstellung wurden trotz der Pandemie fast alle Schlüsselprojekte in die Umsetzung gebracht. Die umgesetzten Schlüsselprojekte werden im aufzurufendem Erklärvideo erläutert.