The lucky way to success? Impulse für mehr Glück und Erfolg im Job
Glück
The lucky way to success? Impulse für mehr Glück und Erfolg im Job
Glück Lebensqualität Destination
Stephanie Zorn, MA
Beraterin
Villach, Österreich
stephanie.zorn@kohl-partner.at+43 4242 21 123+43 660 63 96 196Zum AutorAlpen und Himalayas: Zwei auf den ersten Blick ganz unterschiedliche Regionen, die letztlich doch viel miteinander verbindet. Umso mehr freute es uns, als im August plötzlich der Ruf aus dem Land des Donnerdrachen kam. Bhutan arbeitet aktuell an seinem neuen Tourismus-Masterplan. Auf der Suche nach Inspiration stießen die Verantwortlichen auch auf den Österreichischen PlanT und fanden darin einiges, womit sie sich sofort identifizierten.
In der Folge entstand ein ganz besonderes Kooperationsprojekt, aus dem beide Seiten viel lernen konnten. Auch wenn man aus diesem Stoff noch viele Geschichten schreiben kann, möchten wir uns heute besonders auf ein Thema konzentrieren: Die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung als zentraler Erfolgsfaktor für eine nachhaltige Tourismusentwicklung.
Erzählt man von der Reise nach Bhutan, kommt von vielen Seiten: Das ist doch das glücklichste Land der Welt, oder? Das können wir an dieser Stelle nicht beurteilen. Dafür lohnt sich aber ein genauer Blick auf den einzigartigen Ansatz des bhutanesischen Bruttonationalglücks.
Das kleine Königreich im Himalaya entschied bereits 1972, dass für sie die herkömmliche Betrachtung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) als einzigem Indikator für Fortschritt zu kurz greift. Man wollte gemäß der buddhistischen Tradition einen ganzheitlicheren Ansatz verfolgen. So wurde das Bruttonationalglück (auch unter Gross National Happiness – GNH – bekannt) als neuer Maßstab in die Verfassung mit aufgenommen. Im Fokus steht seitdem nicht mehr rein die wirtschaftliche Betrachtungsweise, sondern eine nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen und vor allem das tatsächliche Wohlbefinden der Bevölkerung.
Die Regierung betrachtet das Streben nach Glück seitdem als eine ihrer absoluten Schlüsselaufgaben. Doch wie gelingt es Bhutan, etwas so Individuelles wie die eigene Lebenszufriedenheit messbar zu machen? Das Bruttonationalglück wird in regelmäßigen Abständen durch eine Umfrage mit rund 10% der Gesamtbevölkerung erhoben. Zusätzlich werden relevante Statistiken integriert, um die Erkenntnisse zu vertiefen. Dabei werden insgesamt 33 Indikatoren im Detail betrachtet, die sich auf folgende 9 Bereiche aufteilen:
Bhutan achtet damit bereits seit über fünfzig Jahren auf all jene vier Dimensionen der Nachhaltigkeit, die aktuell in Europa intensiv diskutiert werden. Hier wird für uns sichtbar, wo wir von dem sogenannten „Entwicklungsland“ lernen können. Bhutan lenkt überdies hinaus den Tourismus im Land sehr intensiv. Aktuell bezahlt jeder Tourist pro Nacht und Kopf eine Nachhaltigkeitsabgabe, die sogenannte Sustainable Development Fee (SDF), die für die nächsten Jahre auf 100$ angesetzt wurde. Daraus werden Projekte zur Verbesserung der Situation für lokale Gemeinschaften finanziert.
Auch bei Kohl > Partner beschäftigen wir uns seit längerer Zeit mit der Frage, wie es uns gelingen kann, Lebensqualität messbar zu machen. Dahinter steckt die Überzeugung, dass es künftig immer wichtiger wird, die soziale Nachhaltigkeit von Projekten in den Vordergrund zu stellen und damit auch zu gewährleisten, dass touristische Entwicklung im bestmöglichen Sinne aller Menschen vor Ort stattfindet.
Wir haben daraus den LebensQualiMeter® entwickelt. Ein Instrument, das es mithilfe einer breit aufgestellten Online-Befragung ermöglicht, die Stimmungen, Wünsche und auch Ängste der Beteiligten auf einfache Weise sichtbar zu machen. Da wir selbst regelmäßig mit diesem Werkzeug arbeiten, sind auch wir neugierig geworden: Wo genau finden sich Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede zwischen LebensQualiMeter® und Bruttonationalglück?
Zuallererst: Der LebensQualiMeter® betrachtet insgesamt 12 Aspekte der Lebensqualität, die wiederum in 43 Subfaktoren aufgeteilt sind. Die grundlegende Struktur der beiden Beteiligungsmethoden haben wir im Folgenden gegenübergestellt:
Was auf den ersten Blick auffällt: Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Betrachtungsweisen. Während der LebensQualiMeter® einen noch deutlicheren Schwerpunkt auf wirtschaftliche Themen und materiellen Wohlstand legt, werden die Bereiche „Psychisches Wohlbefinden“ sowie „Kulturelle Vielfalt & Resilienz“ in dieser Form noch nicht abgedeckt.
Aus Sicht der Bhutanesen gehören die mentale Gesundheit, aber auch Spiritualität und das gelebte kulturelle Erbe, etwa in Form von traditionellem Handwerk und dem Lebendighalten alter Bräuche ebenso zu einem gelungenen Leben dazu, wie das verfügbare Einkommen.
Uns selbst hat es in den Masterplan-Workshops mit den Verantwortlichen vor Ort stets beeindruckt, wie klar und auch anders sich die Haltung der Beteiligten oft gezeigt hat. Man war offen und sehr interessiert an der touristischen Entwicklung anderer Nationen. Gleichzeitig möchte man überlegt vorgehen, aus den Erfolgen und Fehlern der anderen lernen und seinen ganz eigenen Weg gehen.
Wie es ein Teilnehmer auf den Punkt brachte: „Wofür brauchen wir Tourismus, wenn unsere Gemeinschaften nicht unmittelbar davon profitieren und ein besseres Leben führen können?“ Dabei meinen sie übrigens nicht nur die Einheimischen jener Orte, die gerne von Gästen besucht werden. Sie überlegen darüber hinaus auch aktiv, wie Regionen, die nicht direkt am touristischen Geschehen beteiligt sind, in Zukunft noch stärker profitieren können.
Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl das Bruttonationalglück als auch der LebensQualiMeter® danach streben, die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen vor Ort zu verbessern. Beide Ansätze sind ganzheitlich und berücksichtigen eine breite Palette von Faktoren, die das Leben der Einheimischen beeinflussen.
Ein zentraler Unterschied besteht jedoch darin, dass der LebensQualiMeter® flexibel auf verschiedene Regionen und Gemeinden angewendet werden kann, während das GNH spezifisch für Bhutan entwickelt wurde. Der LebensQualiMeter® ermöglicht es Gemeinden, ihre einzigartigen Bedürfnisse und Herausforderungen zu berücksichtigen und ihren ganz eigenen Weg zur Verbesserung der Lebensqualität zu finden. Deshalb wird er häufig in Verbindung mit Lebensraumkonzepten zur breiten Partizipation der Bevölkerung genutzt.
Wir freuen uns auf jeden Fall darauf, die neu gewonnenen Perspektiven künftig auch in die Projektarbeit mit einzubringen. Tashi delek und bleiben Sie neugierig!