Benchmark-Vergleich: Warum Südtirols Hotellerie die Nase vorn hat
Hotellerie
Benchmark-Vergleich: Warum Südtirols Hotellerie die Nase vorn hat
Controlling & Benchmarks Hotellerie
Stefan Brida, MA
Berater
Innsbruck, Österreich
stefan.brida@kohl-partner.at+43 512 214315+43 664 11 09 269Zum AutorVorwurf der Preistreiberei: Unterm Strich sieht es anders aus
Nach der erfolgreichen Veröffentlichung des Fitnesschecks 2023 - dem größten österreichischen Benchmark-Vergleich - haben die Kooperationspartner OeHT (Österreichische Hotel- und Tourismusbank), Kohl > Partner und Prodinger die vorläufige Bilanz von über 200 repräsentativen Hotelbetrieben analysiert. Ziel dieser Analyse war es, eine erste Prognose darüber abzugeben, wie sich das Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 entwickelt hat.
Hotellerie und Gastronomie befinden sich derzeit in einer unangenehmen Schere. Einerseits müssen die Betriebe mit dem Vorwurf leben, aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Preissprünge "Inflationstreiber" zu sein. Andererseits zeigte die Analyse, dass sie trotzdem real an Ertrag verlieren. Konkret wuchsen die Umsätze im Österreich-Tourismus um +7 bis 10 % zwischen 2022/23, das operative Betriebsergebnis (GOP) verschlechterte sich jedoch im selben Zeitraum um 3 bis 5 Prozentpunkte.
„Im Wirtshaus wird über die hohen Preise gejammert. Zeitgleich klagt der Hotelier über sinkende Margen. Aber eines ist Fakt, der Tourismus hat es nicht geschafft die Preisdurchsetzung in Höhe der eigenen Kostensteigerung zu erhöhen. Daraus ergeben sich sinkende Betriebsergebnisse, wodurch in Kombination mit dem hohen Zinsniveau Investitionen in Zukunft immer schwieriger werden“, fasst Stefan Brida, von Kohl > Partner zusammen.
„Erträge und Kosten unter Kontrolle zu haben und strategisch zu steuern ist das Gebot der Stunde. Es geht längst nicht mehr um Gewinnoptimierung, sondern möglichst um den Erhalt von positiven Betriebsergebnissen!“, hält Marco Riederer von der Prodinger Tourismusberatung fest.
Zu einer ähnlichen Erkenntnis kommen auch Sonja Rauch-Beran und Florian Zellmann von der OeHT: „Die Betriebe konnten 2023 sowohl Auslastung als auch Preisdurchsetzung steigern. Dies spricht für eine erfolgreiche Produktpositionierung am Markt. Die deutlich spürbaren Aufwandssteigerungen konnten im Pricing nicht in vollem Umfang abgefedert werden - was zu einem rückläufigen operativen Ergebnis führt. Um den Wertschöpfungsbeitrag des Tourismus und die betriebliche Liquidität zukünftig sicherzustellen, bedarf es einem Bündel an unterschiedlichen Maßnahmen, die von der Optimierung von betrieblichen Prozessen bis hin zu noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Gäste ausgerichteten Angebote reichen."
Der detaillierte Fitnesscheck 2024 samt den Kennzahlen nach Betriebstypen wird im Oktober 2024 veröffentlicht. Heuer werden erstmalig aktuellste ESG-Kennzahlen mit aufgenommen.
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