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21.02.2025
uservon Helmut List
Mag. (FH) Helmut List

Mag. (FH) Helmut List

Managing Partner & Geschäftsführer

Innsbruck, Österreich

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Stimmungsradar Wintersaison 2024/25: Gedämpfte Stimmung trotz vermeintlichem Rekordwinter: Betriebe blicken skeptisch auf die zweite Winterhälfte!

Zwischenbilanz aus der aktuellen Stimmungsumfrage der Tourismusberatung Kohl > Partner zur Wintersaison 2024/25

Mit knapp 200 Teilnehmern zeigt die saisonal durchgeführte Umfrage von Kohl > Partner wieder reges Interesse. Trotz voreiliger Jubelmeldungen zu einem vermeintlichen Winterrekord bei den Nächtigungen zeigt sich die Stimmung bei den Betrieben schlechter als im Vorjahr. Vor allem die späten Ostern und die damit verbundene lange Saison führen zu Bedenken bei der Auslastungserreichung. Fast zwei Drittel der Betriebe plant trotz besserer Schneesituation als im Vorjahr noch vor Ostern zu schließen. Die Kostensteigerungen, insbesondere im Mitarbeiterbereich, bleiben – wie auch im letzten Winter zur selben Zeit – die größten Herausforderungen der Tourismusakteure.

„Die touristische Stimmung bleibt trotz erheblicher Steigerungen der Mitarbeiterkosten und der unsicheren Buchungslage des diesjährig langen Winters weitgehend positiv.“ erklärt Helmut List, Managing Partner bei Kohl > Partner.

Stimmungsbild gesamt: Zum Vorjahr eher getrübt

Stimmungsradar Tourismus Winter 2025

Auf einer Skala von 1 (pessimistisch) bis 5 (optimistisch) ergab die Umfrage im letzten Jahr einen überaus optimistischen Durchschnittswert von 4,3, während sie dieses Jahr auf 3,4 gesunken ist. Dies zeigt, dass die Branche trotz erfreulichem Winterstart skeptisch auf die zweite Winterhälfte blickt.

Ländervergleich: Starke Unterschiede mit Schlusslicht Bayern

Während Südtirol auf eine durchwegs positive Wintersaison blickt, sind in Österreich mehr pessimistische Stimmen zu verzeichnen. In Bayern scheint die Stimmung von Unsicherheiten geprägt zu sein. Dies zeigt, wie stark die wirtschaftliche Gesamtlage eines Landes die touristische Erwartungshaltung beeinflusst.

Stimmungsradar Winter

Geschäftslage: Positive Zwischenbilanz mit Unsicherheiten

Bei genauerer Betrachtung der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage im Vorjahresvergleich wird klar, dass immer noch rund 70 % der Betriebe diese als "sehr gut" oder "eher gut" einschätzen. Gleichzeitig haben zum Vorjahr auch die Stimmen rund um "mittelmäßig" oder sogar "schlechter" zugenommen. Dies deutet darauf hin, dass sich die Einschätzungen stärker polarisieren und einige Betriebe zunehmend mit Unsicherheiten konfrontiert sind.

Stimmungsradar: Geschäftslage

Größte Herausforderungen: Kostensteigerungen (insbesondere bei den Mitarbeitern) bleiben an der Spitze

Die größten Herausforderungen liegen weiterhin bei Mitarbeiter- und allgemeinen Kostensteigerungen. Die Sorge um die Auslastung hat im Vergleich zum Vorjahr spürbar zugenommen – bedingt durch die verlängerte Saison. Positiv hervorzuheben ist die Entspannung bei den Lieferantenpreisen sowie der Rückgang der Mitarbeitergewinnungsthematik. Die Schneesituation wird dieses Jahr etwas weniger kritisch wahrgenommen.

Stimmungsradar: Herausforderungen

Auslastung im Winter 2024/25: Bisherige Auslastung besser als im Vorjahr

Ein weiteres zentrales Thema war die Auslastung im bisherigen Winter 2024/25. Die deutschen Betriebe berichten mit 41 % am häufigsten von einer schlechteren Auslastung als erwartet, gefolgt von den österreichischen Betrieben (33 %). In Südtirol waren es nur 20 % der Betriebe, die eine schlechtere Auslastung verzeichneten. Die Mehrheit der Betriebe in allen Regionen gibt an, dass die Auslastung den Erwartungen entsprach: 45 % in Österreich, 49 % in Südtirol und 44 % in Deutschland. Eine über den Erwartungen liegende Auslastung wurde in Südtirol mit 31 % am häufigsten genannt.

Stimmungsradar: Auslastung

Buchungsvorschau für restliche Wintersaison: Ernüchternde Zwischenbilanz. Kurzfristigkeit entscheidend.

Mitte Februar wurde von den Befragten die Buchungsvorschau für die noch verbleibende Wintersaison tendenziell schwächer als im Vorjahr eingeschätzt, was wiederum durch die Länge der Saison beeinflusst sein kann. Entscheidend wird hier die kurzfristige Entwicklung sein, die erfahrungsgemäß abhängig ist von den Schneeverhältnissen, dem Wetter und auch den Temperaturen in den Zielmärkten.

Stimmungsradar: Buchungsvorschau

Preisdurchsetzung Winter: Über 60 % sind damit zufrieden!

Die Frage nach der Preisdurchsetzung zeigt erfreuliche Ergebnisse. So sind 62 % der Befragten mit der Preisdurchsetzung zufrieden oder sehr zufrieden. Ein Viertel ist zumindest neutral eingestimmt in Sachen Preisdurchsetzung. Lediglich 14 % sind aktuell unzufrieden mit der Preisdurchsetzung in der laufenden Wintersaison.

Stimmungsradar: Preisdurchsetzung

Konsumverhalten der Gäste: Ähnliches Bild wie im Vorjahr

Die Einschätzungen zum Konsum- und Ausgabeverhalten der Gäste zeigen eine leicht rückläufige Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr. Der Trend zu einem bewussteren Konsum setzt sich fort. Trotz einer stabilen Buchungslage bleibt das Ausgabeverhalten der Gäste zurückhaltend.

Stimmungsradar: Konsumverhalten

Umsatzerwartungen Winter 2024/25: Zum Vorjahr insgesamt verhaltener

Die Einschätzungen zu den Umsatzerwartungen für die laufende Wintersaison zeigen eine Verschiebung im Vergleich zum Vorjahr. 38 % der Betriebe erwarten höhere Umsätze als im Vorjahr (Vorjahr: 44 %). Dies deutet auf eine zurückhaltendere Optimismusentwicklung hin. 26 % der Betriebe erwarten schlechtere Umsätze (Vorjahr: 16 %). Der deutliche Anstieg in dieser Kategorie zeigt eine wachsende Unsicherheit und Besorgnis über die wirtschaftliche Entwicklung.

Stimmungsradar: Umsatzerwartung

Mitarbeitersituation: Auf solidem Vorjahresniveau

Auch diesen Winter zeigt sich das im Vergleich zu den vergangenen Jahren positive Bild bei der Einschätzung der Mitarbeitersituation. So sagen aktuell rund 30 % der Befragten, dass ihnen Mitarbeiter fehlen, was im Vergleich zum Vorjahr (28 %) nur eine geringe Verschlechterung ist.

Stimmungsradar: Mitarbeitersituation

Öffnungszeit im Winter: Mehrheit schließt bereits vor Ostern

Trotz einer besseren Schneesituation als im Vorjahr plant die Mehrheit der Betriebe eine frühzeitige Schließung. Dies deutet darauf hin, dass die laufenden Betriebskosten einer verlängerten Saison nicht durch ausreichende Nachfrage gedeckt werden. Vor allem kleinere Betriebe und solche in weniger schneesicheren Regionen sehen hier wenig Potenzial.

Stimmungsradar: Saisonzeiten

Blick auf Sommer 2025: Mehr als die Hälfte mit Optimismus

Die Umfrage zeigt eine überwiegend positive Erwartung für die kommende Sommersaison. 47 % der Befragten sind optimistisch und gehen von einem guten Sommer aus. 40 % sind neutral und lediglich 13 % stufen die nächste Saison pessimistisch ein.

Stimmungsradar: Ausblick Sommer

Die Buchungsvorschau zeigt, dass 22 % der Betriebe bereits mehr Buchungen als im Vorjahr "on the books" haben, während 29 % noch hinter den Buchungen des Vorjahres zurückliegen. Rund die Hälfte bewegt sich auf Vorjahresniveau.

Stimmungsradar: Buchungsvorschau

Fazit des Stimmungsradar Wintersaison 2024/25

Die Zwischenbilanz der Wintersaison 2024/25 zeigt ein differenziertes Bild: Während die Auslastung in einigen Regionen, über den Erwartungen liegt, prägen wirtschaftliche Unsicherheiten und eine späte Osterzeit die Stimmung in anderen Märkten. Der Optimismus bleibt aufgrund stabiler Buchungslagen und guter Preisdurchsetzung verhalten positiv. Jedoch sorgen steigende Mitarbeiterkosten, allgemeine Kostensteigerungen und ein zurückhaltendes Konsumverhalten für anhaltende Herausforderungen. Die Mehrheit der Betriebe plant eine frühzeitige Schließung vor Ostern, was die Unsicherheit im Saisonendgeschäft widerspiegelt.

Für die bevorstehende Sommersaison zeigen sich die Touristiker:innen vorsichtig optimistisch. Die entscheidenden Erfolgsfaktoren werden kurzfristige Nachfrageimpulse, flexible Preis- und Buchungsstrategien sowie zielgerichtete Angebote zur Steigerung der Konsumbereitschaft sein. Um die Chancen eines erfolgreichen Sommers optimal zu nutzen, sind neben einer starken Positionierung und guten Vermarktung vor allem auch effiziente Kosten sowie flexible Mitarbeiterstrategien entscheidend.

„Die Vorzeichen für den weiteren Verlauf der Saison sind zwar gut, doch wie immer wird die endgültige Rechnung erst am Ende der Saison gemacht.“, resümiert Helmut List, Managing Partner bei Kohl > Partner.

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